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Wer bin ich?

Wer bin ich? Wen hat diese Frage noch nie beschäftigt? Und wie viele Fragen spitzen sich am Ende auf diese zu? Oft findet man sich im Leben in Situationen wieder, die diese Frage aufwerfen. Manchmal ist man gefordert zu handeln, manchmal geht es auch nur darum mit etwas fertig zu werden. Doch auch dann steckt hinter dem "wie geh ich damit um?" häufig ein mystisches ambivalentes: "Wer bin ich eigentlich?" 

Genau betrachtet ist diese Frage äußerst problematisch. Sie scheint eine zeitlose Antwort zu fordern: so und so bin ich. Doch versucht man sie zu beantworten, fällt man sofort in die Zeit. Nach Kierkegaard ist die Frage daher ein verzweifeltes Problem, denn sie lässt nur unbefriedigende Antwortmöglichkeiten zu.

  Entweder ich weiß wer ich bin, will es aber nicht sein. Das heißt ich stecke darin fest: Verzweifelt-nicht-ich-selbst-sein-wollen. Das führt zu einer Störung des Selbstverhältnisses die Kierkegaard Zukunftsunglück nennt.

  Oder ich versuche verzweifelt der zu sein, der ich glaube das ich bin, ohne das ich es bin. Ich glaube quasi, dass ich nicht der bin der ich bin, sondern dass mein wahres selbst etwas anderes ist. Da gäbe es ja nur die Möglichkeit alles was man bisher war durchzustreichen. Dann befindet man sich in einem Selbstverhältnis, das er mit Erinnerungsunglück bezeichnet.

  Eine dritte Möglichkeit gibt es auch noch: ich will ein anderer sein, den ich nach meinen Idolen entworfen habe - dann ist das problematische der Preis: wenn ich es schaffe, jemand anderer zu werden, dann werde ich nicht mehr ich sein können. Die Konsequenz ist Selbstverlust.

Vielleicht wäre es da doch besser nietzscheanisch zu Fragen:

Wer will ich sein? Wie werde ich der, der ich bin?

Max Milo Camillo Koller - praktischer Philosoph
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